Ruth Weiss (Hg.)
Zur Geschichte des politischen Widerstandes von Frauen
Rohwohlt Taschenbuchverlag Hamburg 1980
680- ISBN 3 499 14351 8
„Ohne die Frauen – schwarze und weiße – wären Opposition und Kampf gegen die Apartheid in Südafrika undenkbar. Denn mehr als Männer leiden die schwarzen Frauen Südafrikas unter der Herrenmenschen-Ideologie, der Entmündigung und Zukunftslosigkeit, die sich in den Apartheids-Gesetzen niederschlägt. Im Widerstand gegen Unterdrückungsformen, die Individuum und Familie gleichmäßig bedrohen, haben sie frühzeitig eigene Kampf metho-den entwickelt: durch massenhaften Ungehorsam, durch Demonstrationen, durch ein enges Netz von Solidarität und Ausdauer.
Auch weiße Frauen stellten sich als Einzelkämpferinnen auf die schwarze Seite: empört über den patriarchalen Hochmut, der dem Apartheid-System zugrunde liegt – ein Kampf um Menschenrechte, in dem sich radikale Christen und liberale Demokraten, kommunistische Gewerkschaftlerinnen und schwarze Mütter zusammenfanden und sich gemeinsam der Einschüchterung widersetzten.
Die Frauen, die in diesem Band zu Worte kommen, schildern ihre Leiden und Kämpfe, sie berichten von der brutalen Verfolgung durch Haft, Bann und Folter, sie machen deutlich, wie Unterdrückung durch moralische Kraft und politisches Bewußtsein überwunden wird.
Ruth Weiss, die diese Stimmen gesammelt hat, ist 1924 in Fürth geboren, als Kind aus Deutschland vertrieben worden und hat vierzig Jahre in Südafrika und weitere zehn Jahre in Schwarzafrika gelebt. Sie ist eng mit dem Widerstandskampf gegen das weiße Regime verbunden. Sie lebt heute als Journalistin in London.
Gisela Albrecht, geb. 1941, arbeitet vorwiegend als Autorin und Regisseurin für Funk und Fernsehen, hauptsächlich über Afrika.
Almut Hielscher, deutsche Journalistin, die mehrere Jahre in Zambia al Auslandskorrespondentin gearbeitet hat. Seit Ende 1979 wieder in Deutschland.“
3.Auflage vergriffen; antiquarisch u.a. ZVAB s.u.
Inhalt:
Einleitung I. Radikale im christlichen Dienst – Heien Joseph: «Wenn man Angst hat, bannt man sich selbst» Heien Joseph im Gespräch mit Gisela Albrecht, Heien Joseph: Auf der Suche nach den Verbannten, «Strijdom, du bist auf Granit gestoßen!» oder Wie der 9. August zum Tag der Frau wurde. Ein Dokument der Südafrikanischen Frauenföderation 1957, Bittschrift der Frauen vom 9. August 1956,
II. Symbol der schwarzen Frau – Winnie Mandela: Nonzamo Winnie Mandela, «Jeder schwarze Haushalt ist eine politische Zelle» Nonzamo Winnie Mandela im Gespräch mit Gisela Albrecht, Hilda Bernstein und Albie Sachs: Der Prozeß ohne Ende, Heien Joseph: «Für mich ist es eine“Sache des Gewissens» Aufgezeichnet von Almut Hielscher,
III. Leiden und Kämpfe des schwarzen Alltags: Hilda Bernstein: «Einsam, unmündig, arm», die Lebensbedingungen der schwarzen Frauen, Joyce Sikakane: Eine schwarze Frau und die weiße Justiz, «Wie sollte ich meinen Mann daran hindern, die Wahrheit zu sagen?» Nokukhanya Luthuli im Gespräch mit Gisela Albrecht, «Wir sind nicht bereit, in einem Meer von Blut zu waten» Willel Yenkwa im Gespräch mit Gisela Albrecht,
IV. Das Gewissen der Weißen: Ruth Weiss: Eine einzelne Stimme im Parlament: Heien Suzman, Nadine Gordimer: Hilfe ohne Herablassung: Bettie du Toit, «Die Regierung soll niemals sagen können, sie habe nichts gewußt» Sheila Duncan im Gespräch mit Gisela Albrecht,
V. Schwarzes Bewußtsein: Die Föderation schwarzer Frauen, «Schwarzes Bewußtsein gibt uns Hoffnung» Fatima Meer im Gespräch mit Almut Hielscher, «Ich lache, wenn ich die Phrasen vom friedlichen Wandel höre» Eine junge Schwarze im Gespräch mit Ruth Weiss,
Anhang: Südafrikanische Gesetze. Eine Chronologie des Unrechts, Glossar, Quellen- und Übersetzerhinweise.