von Ruth Weiss
Wasser, Wasser überall!
Doch jede Fuge klafft;
Wasser, Wasser überall!
Nur was zu trinken schafft!
‘Der alte Seemann’ Ballade v. S.T. Coleridge, 1798 (dt. Von F. Freiligrath um 1830)
Etwa 6 Millionen Joburger – Bürger der fortschrittlichsten afrikanischen Handelsstadt Johannesburg in der südafrikanischen Gauteng Provinz, 10% der 60 Millionen Südafrikaner – sind verzweifelt!
Ihr Wasservorrat droht zur Neige zu gehen! Wasser ist bereits Mangelware, da während einer Hitzewelle im Februar, als die Temperaturen um 4 bis 5 Grad Celsius über dem Durchschnitt stiegen, die Wasserhähne vom größten afrikanischen Stadtbezirk Soweto bis zu den wohlhabendsten nördlichen Vororten versiegten. Überall wurde Wasser in Eimern gesammelt, von Armen und Reichen.
Den Behörden wird die mangelhafte Wartung von Wasser und Stromnetz vorgeworfen. Im September gründete ein Bürger in seinem Innenstadtbezirk ein Wasserkrisen-Komitee, da jeder dort zeitweise und wochenlang unter Ausfällen litt. Das traf vor allem ältere Menschen hart.
Kein Wunder, dass Experten der Meinung sind, dass die Wasserkrise die erste Priorität des Landes sein sollte und warnen, dass Südafrika trockener und gefährlich heißer wird.
Der „Daily Maverick” (DM) veröffentlichte mehrere Artikel im März, unter anderem einen Bericht am 23. März 2024 über das Tipping Points-Online-Seminar „SA’s Water Whirlpool of Pain“ vom 20. März, bei dem Wasserprobleme und mögliche Lösungen besprochen wurden. Dies bestürzte mich. Wie Savannah Burns im DM schrieb: „Südafrikas verschmutzte und überdehnte Wassersysteme … haben ihre absolute Grenze der endlichen Wasserversorgung erreicht.“
Professor Dr. Anthony Turton, Spezialist für Wasserressourcen-Management, zusammen mit Professor Sylvester Mpandeli, einem leitenden Manager der Water Research Commission und Mariette Liefferink, eine Aktivistin und Geschäfts-führerin der Federation for a Sustainable Environment, waren die Diskussionsteilnehmer. Sie beschrieb detailliert den heiklen Zustand der Flüsse Südafrikas, der zum Teil auf den Niedergang oder Zusammenbruch kommunaler Abwasser-Aufbereitungsanlagen zurückzuführen ist.
Turton sagte, die Geschwindigkeit, mit der sich die südafrikanischen Flüsse veränderten, sei „so gestiegen, dass ich glaube, dass sie bald unsere institutionellen Kapazitäten zur Bewältigung des Problems übersteigen wird“. Sofern nicht dringend Abhilfe geschaffen wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis diese „stark geschädigten“ Gewässer schwerwiegende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben würden. Er erinnerte die Delegierten an den tödlichen Cholera-Ausbruch nördlich von Pretoria im vergangenen Jahr, der „in direktem Zusammenhang mit der Abwasserbewirtschaftung einer bestimmten Kläranlage stand“.
Prof. Turton erklärte auch, dass dieses Wasser unweigerlich ins Meer gelangte und die Gesundheit der an der Küste lebenden Menschen gefährdete. „Eine Lagune ist das letzte Ende von allem, was flussaufwärts passiert, und es ist nicht unvorstellbar, dass wir das Aufkommen multiresistenter Krankheitserreger aus diesen Orten erleben werden.“
Frau Liefferink bezeichnete den Zustand der Abwasser-Aufbereitungsanlagen als „weit verbreitet katastrophal “ was zu den Ursachen der Krise der Wasserversorgung zähle.
Sie stellte fest, dass zwischen 1999 und 2011 der Grad, in dem die wichtigsten Flüsse als in einem schlechten ökologischen Zustand eingestuft wurden, um 500 % zugenommen habe, wobei einige Flüsse den Punkt der Erholung überschritten hätten. Im Wasser- und Sanitär-Masterplan des Landes wird für die nächsten zehn Jahre ein Defizit von 333 Milliarden Rand bei Wartung und Investitionen in die Wasserinfrastruktur veranschlagt, was durch einen Mangel an qualifizierten Wasserbauingenieuren noch verstärkt wird.
Diese Faktoren würden zu einem prognostizierten Wasserdefizit von 17 % bis 2030 beitragen. Es überrascht nicht, dass sie dazufügte, die Ableitung von säurehaltigem Grubenwasser würde einen großen Teil des Problems darstellten.
Darüber hinaus litt das Land immer wieder unter Dürren, Klimaschwankungen und ungleichem Zugang der Bevölkerung zu Wasser und Sanitärversorgung.
Die Diskussion betraf die Probleme sowie Lösungsvorschläge – aller Betroffenen wurden zur Zusammenarbeit aufgefordert. Ein rotes Warnlicht zeige Allen die Dringlichkeit des Handelns an! Prof. Sylvester gibt sich dennoch optimistisch, da sich verschiedene Institutionen mit Wasserproblemen befassten. „Wenn wir über relevante Technologien, Fähigkeiten und Fachwissen verfügen, können wir die Herausforderungen meistern.“
Als Außenstehende traf mich dennoch eine Bemerkung:
Südafrika braucht neues Wasser, das es noch nicht hat.