Gefangen!?

von Ruth Weiss

Die berüchtigte Familie, die Berichten zufolge für die korrupte Übernahme des Staates in Südafrika verantwortlich war, ist in Haft! Jedenfalls zwei von ihnen. Atul und Rajesh Gupta wurden am 3. Juni in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) festgenommen. Sie wurden wegen Betrugs und Geldwäsche in Südafrika gesucht, wo sie und ein dritter Bruder Ajul über ein riesiges Geschäftsimperium herrschten, das ihnen ermöglichte, den südafrikanischen Staat über ein Jahrzehnt systematisch auszuplündern. Wohlgemerkt, sie hatten nützliche Helfer: Der damalige Präsident Jacob Zuma war auf ihrer Seite. Natürlich bestritten sie jegliches Fehlverhalten.

     Die Festnahme von Atul und Rajesh Gupta betrifft einen öffentlichen Auftrag der südafrikanischen Provinzregierung des Freistaats. Die Anklagen gegen sie gelten als Musterfall für andere Fälle der korrupten Staatsübernahme.

  Für Zumas Nachfolger Präsident Cyril Ramaphosa sind diese Verhaftungen ein großes Plus.  Die gerichtliche Zondo-Untersuchung berichtete ihm im April, dass Zuma den indischstämmigen Brüdern „bereitwillig die Türen geöffnet“ habe; der Bericht fügte hinzu, dass Zuma alle ihre Wünsche erfüllt und ihre Geschäftsinteressen vorangetrieben habe, was die „Staatsübernahme“ gefördert hatte. Mit anderen Worten, sie erhielten lukrative Aufträge u.a. und konnten sogar mitbestimmen, wer ins Kabinett berufen werden sollte. Tatsächlich begann das korrupte System 2015 marode zu werden. Die fragwürdigen Deals flogen auf, als der damalige stellvertretende Finanzminister Mcebisi Jonas eine heftige Bestechung ausschlug, die ihm zu einem Ministerposten ‚verhelfen‘ sollte. Dieser Fall hatte Folgen, sodass Zuma 2018 schließlich gehen musste, worauf die Guptas schlagartig das Land verließen.

     Präsident Ramaphosa versprach, den Augias-Stall auszumisten. Dies war jedoch keine leichte Aufgabe, denn Zuma und die Guptas hatten wichtige Verbündete innerhalb der führenden Partei und in Zumas Heimatland KwaZulu gewonnen. Der Ex-Präsident und seine Kumpane wehrten sich. Als Zuma wegen Missachtung des Gerichts für kurze Zeit inhaftiert wurde, brach die schlimmste Gewalt seit dem Ende der Apartheid aus, die zu Plünderungen, Angriffen auf die Infrastruktur und 300 Toten führte. Der Protest und Widerstand gegen den Vorwurf korrupter Staatsübernahme hielt an. Erst kürzlich erhielt ein wichtiger Beamter eine Morddrohung, in der Präsident Ramaphosa davor gewarnt wurde, Anklage wegen ’staatlicher Eroberung‘ zu erheben.

     Der südafrikanische Justizminister sagte, dass Gespräche zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Südafrika im Gange seien, die auf Auslieferung zielen. Das Ergebnis wird von vielen mit Interesse verfolgt.