von Ruth Weiss
Ein Hoch auf Dr. Hazel Cameron, Honorary Senior Research Fellow der University of Stirling und Genozidforscherin!
Sie hat eine explosive neue Studie über die Massenvergewaltigungen im Simbabwe der 80er Jahre veröffentlicht, gerade während Simbabwes Präsident sich bereit macht, dem BRICS-Gipfeltreffen in Südafrika beizuwohnen. Ereignisse, die jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt waren, wurden nun von der British-Simbabwe Society veröffentlicht.
Präsident Mugabes sogenannte Sicherheitsmaßnahmen – der Völkermord – gegen die Volksgruppe der Ndebele in den Jahren 1982–1987 – in Simbabwe Gukurahundi genannt – waren zwar öffentlich bekannt geworden.
Es war auch kein Geheimnis, dass der derzeitige Präsident Emmerson Mnangagwa zu der Zeit, als er Minister für innere Sicherheit und Vorsitzender des Gemeinsamen Oberkommandos war, die Aufsicht über die 4.000 Mann starke Fünfte Shona-Brigade unter Perranc Shiri und die Central Intelligence Organization hatte.
Mnangagwa bestritt allerdings, ‚aktiv‘ an der Operation beteiligt gewesen zu sein. Die Operation wurde auch nicht international untersucht… (vgl. Ruth Weiss, Zimbabwes Diktator, 2022, RWG, S.116 ff.)
Gukurahundi begann im Januar 1983 als brutale Strafaktion gegen einfache Zivilisten, die als politische Unterstützer der Hauptopposition der ZANU-PF-Regierung galten. Schätzungen zufolge wurden zwischen 20.000 und 50.000 Menschen getötet. Der Krieg endete im Dezember 1987 mit der Unterzeichnung eines Abkommens zur nationalen Einheit.
Dr. Camerons Studie kommt zu dem Schluss, dass während des Höhepunkts der Gewalt in den Jahren 1983-1984 systematische genozidäre Vergewaltigungen im Rahmen der Operation offizielle Politik darstellten.
Diese mache „das immense Leid der Opfer des Völkermords und ihrer Nachkommen“ öffentlich und belege, dass „Völkermord Opfer über Generationen hinweg schafft.“
Die Muster der Gewaltverbrechen gegen Männer und Frauen wurden wie folgt identifiziert:
öffentliche Aufführungen von Mehrfachvergewaltigungen von Kindern und Erwachsenen
Zeugen die gezwungen wurden, die Vergewaltigung weiblicher und männlicher Familienmitglieder anzusehen
Vergewaltigung und sexuelle Gewalt, gefolgt von Massentötungen
Innerfamiliäre Vergewaltigung unter Zwang
Erzwungene Bestialität
Erzwungene Nacktheit.
In der Studie wurde die Angst der Männer beschrieben, mit Familienmitgliedern angetroffen zu werden, da Soldaten sie zwingen könnten, diese zu vergewaltigen. Scham und Demütigung zerrissen Gemeinschaften und Familien, indem sie Bindungen zerstörten, oder indem soziale Normen vernichtet wurden.
Und sie schliesst mit der Erkenntnis, dass die Ereignisse noch 40 Jahre später tiefgreifende Auswirkungen auf Folgegenerationen zeigen.
Für die Studie befragte Zeugen berichteten, dass die sexualisierten Gewalttaten nicht zur persönlichen Befriedigung geschahen, sondern immer auf Befehl von Militäroffizieren.
Dr. Cameron erklärte: „Die Politik der Vergewaltigung und anderer Formen sexueller Gewalt war systematisch und beruhte auf der Absicht der Regierung, die Ndebele teilweise zu zerstören. Die Politik spiegelt die Ideologie und die strategischen Ziele derjenigen wider, die hohe Ämter innehatten. Die grundlegenden Menschenrechte vieler Überlebender sind bis heute beeinträchtigt.“
Sie stellt zu Recht fest: „Die Zeit kann das zugefügte Trauma und das Bedürfnis nach Gerechtigkeit nicht beseitigen.“