von Ruth Weiss
Was nun, fragten viele nach dem vernichtenden Bericht des südafrikanischen Chief Justice Zondo über die Rolle des ex-Präsident Jacob Zuma in der State Capture-Saga der berüchtigten Gupta Familie. Wird der schlaue Ex-Präsident gezwungen sein, sich seinen Richtern zu stellen und hinter Gitter gesandt werden, oder den Sturm in seinem palastartigen Nkandlas aussitzen? Wie so oft ist der Daily Maverick on line recht aufschlussreich. Es scheint, die Guptas hatten es leicht, Zuma als einen zu identifizieren, der überzeugt werden könnte, dass es in seinem eigenen Interesse läge ihnen beim milliardenschweren Ausrauben seines Staates behilflich zu sein.
Dank der Demonstranten von 2017, die Zumas Rücktritt vom Spitzenposten und die Einrichtung der Untersuchungkommission über die unglaubliche Gupta-Ära bewirkten, konnten sich drei Herren rechtfertigen: Pravin Gordhan, Mcebisi Jonas und Nhlanhla Nene schützten die Staatskasse des Landes und waren deshalb entlassen worden. Der Finanzminister brauchte offenbar die Zustimmung der Guptas, und die gingen so weit, Jonas als Bestechung anzubieten, den Job zu übernehmen. Vorwürfe der Bestechung gegen die Gupta-Brüder verlangen nach Auslieferung nach Südafrika, dem haben sie sich bisher entziehen können. Allerdings ist Zuma in KwaZulu und sieht sich bereits anderen Anklagen gegenüber. Zondo hat sicherlich genügend Beweise gesammelt, damit nun die Staatsanwaltschaft weiter vorgehen kann.
Auch im Fall eines anderen Ex-Präsidenten, des Nr. 45 der USA, stellt sich die Frage der Strafverfolgung betreffend dessen Beteiligung am Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Seitdem gab es unendlich viele sogenannte explosive Enthüllungen der Trumperei, so dass viele Kommentatoren fragen, warum der oberste Staatsanwalt bislang keine Anklage erhoben hat. Aber vielleicht sind die interne Politik und die Landesgesetze, die schlagende Beweise verlangen, zu kompliziert für Außenstehende, um diese wirklich zu verstehen.
Was nicht bedeutet, dass man nicht beide Male gerne sehen würde, dass sich die Gefängnistore hinter den Übeltätern schließen.