Voneinander lernen und miteinander spielen – Die Drei-Religionen-Grundschule Osnabrück be-geisterte Ruth Weiss

Einzig in ganz Deutschland ist diese Grundschule am Standort Johannisschule Osnabrück, die Ruth Weiss am Mittag des 9. März besuchte und von der sie sich für ihre abendliche Ansprache zur Woche der Brüderlichkeit besonders inspirieren liess.

Mit- und voneinander lernen – Vielfalt als Gewinn für Alle
foto (c) 3ReligionenSchule_ross

Weil das Gebäude leider derzeit wegen Bauarbeiten nicht barrierefrei zugänglich war, informierte die Schulleiterin Frau Birgit Jöring die besondere Besucherin im Gemeinderaum St. Johann über das mutige Konzept und alle Facetten des schulischen Zusammenlebens zwischen SchülerInnen, dem Lehrerkollegium und den Eltern in dieser einzigartigen Grundschule, die christliche, jüdische und muslimische Kinder aufnimmt. Auch die Kinder von Eltern anderer oder keiner religiösen Ueberzeugung sind willkommen, wenn sie das Schulprogramm bejahen.

Ruth Weiss gefiel die gesellschaftliche Verankerung der Schule: ‚Weil der Schulträger – die Schulstiftung im Bistum Osnabrück – nicht alle spezifischen Vorstellungen der Mitglieder der anderen Religionen in der Schulgemeinschaft kennen kann, gibt es für diese Schule einen Beirat.‘ Dem gehören neben VertreterInnen von Eltern und Lehrern der drei Religionen auch weitere von den Religionsgesmeinschaften benannte VertreterInnen an.  

Natürlich entsprechen das Basis-Curriculum und die Stundentafeln allen gesetzlichen Vorgaben des Landes Niedersachsen, erklärt Frau Jöring – die grosse zusätzliche Bereicherung durch das Lernen der Kinder und Erwachsenen verschiedener Religionszugehörigkeit voneinander aber sei unschätzbar.   

Es ist sichtbar am Gebäude und auf allen Mitteilungen der Schule:

Das Emblem der Schule,  das in einem Reigen der religiösen Symbole das respektvolle Miteinander der abrahamitischen Religionen darstellt.

Als Ruth Weiss am Mittag des 9. März an diesem schönen Emblem vorbei den Schulhof erreicht, spielen dort Kinder. Sie hüpften neugierig näher bei der Ankunft dieser unerwarteten, betagten Besucherin: ‚…ich bin 7, …und ich bin 9, …und ich hab auch schon in einem andern Land gelebt, und meine Freundin auch, – die Schule macht Spass, – und wie alt bist du?‘ . Dann ungläubig: ‚nee wirklich – 97 Jahre alt, puh, dass kann ich mir nicht vorstellen!‘ und auf weitere Informationen kurze Betroffenheit: ,echt jetzt – aus Deutschland vor bösen Menschen geflohen, als du auch so jung warst wie wir!‘ , aber auch: ‚toll, du hast ja in vielen Ländern gelebt, auch in Afrika und viel von andern Leuten gelernt…‘ . Das Lernen von Anderen konnten sich die spontanen kleinen Gesprächsteilnehmer dann doch ganz gut vorstellen – bevor sie zu den Spielkameraden zurückgerufen wurden.    

Ruth Weiss bekommt von Frau Jöring (rechts) den Drei-Religionen-Würfel

Ruth Weiss bekam von Frau Jöring, die mit Herz und Seele diese Schule leitet und begleitet, nicht nur bewegende Einblicke in den Schulalltag und die vielfältigen Herausforderungen bei der Umsetzung der schulischen und mitmenschlichen Ziele. ‚Zum Anfassen‘ gab es auch den ‚3-Religionen-Würfel‘ der Schule  – hier ein Modell für den Leser, zum Ausschneiden und Selberbasteln! – und einen besonderen Kalender, der die Feiertage der drei Gemeinschaften auf einem Blatt vereint, das wir hier übernehmen dürfen. Damit (wir) alle die Feste feiern können, wie sie fallen !

Die Autorin dankt herzlich für den Besuch und die Gespräche. Sie wünscht sich, dass ihr Kinderbuch, welches sie der Schulbücherei  hinterliess, zu diesem schönen Kennenlernen von Jung und Alt passen und zum respektvollen Erfahren der Lebensweise anderer Menschen beitragen möge:  ‚Sascha und die 9 alten Männer‘  handelt von einem ganz jungen Detektiv, der erstaunt einer anderen Religion auf die Spur kommt, – und neun alten jüdischen Männern dann helfen kann, einen Zehnten zu finden, um richtig ihren G’ttesdienst zu feiern.

Ruth Weiss fügt an, dass – beim Schreiben unvorhersehbar – ihre Geschichte in der Ukraine spielt, wo die Menschen derzeit Krieg, Zerstörung und grosses Leid erfahren müssen und in die Flucht getrieben werden.  – Und so wünscht sie Allen Frieden, jung und alt, dort und auch bei uns, denn wenigstens den Flüchtlingen können wir verständnisvoll helfen, in schweren Zeiten eine neue Gemeinschaft zu finden.

ruth-weiss-gesellschaft.de    rw_gk03_22