von Ruth Weiss
(Diesen Blog können Sie auch >>hören / Link to the English Version)
Zuallererst: Herzliche Glückwünsche, liebe Tsitsi Dangarembga, zum Roman „This Mournable Body“ und seiner Aufnahme in die Kurzliste der Nominierungen für den Brooker Prize! Wohlverdienter Erfolg für diesen letzten Teil einer Trilogie, der zur rechten Zeit erscheint, und hoffentlich seinen Weg ganz nach oben bis zum Preis geht.
Welche Ironie, das Zimbabwes Regierung nicht nur respektlos über eine der besten Schriftstellerinnen des Landes herzieht, sondern sie zu dieser eminent wichtigen Zeit ihres beruflichen Schaffens sogar festnimmt und diverser Straftaten bezichtigt, darunter den angeblichen Versuch, eine „demokratisch gewählte Regierung“ umzustürzen! Andere sehen ihren friedfertigen Einsatz und den anderer Aktivisten als das was es wirklich war: Eine mutige Demonstration gegen die schlimme Situation der Menschenrechte unter Emmerson Mnangagwas Regierung, den desolaten Zustand der Wirtschaft und die Korruption, insbesondere deren negative Auswirkung auf die dringenden Hilfsmassnahmen zu Covid19 , die den Armen im Lande hätten zuteil werden sollen.
Die guten Wünsche und die Bewunderung, die ich Tsitsi gegenüber zum Ausdruck brachte, als ich von ihrer Festnahme hörte, – und auf die Tsitsi sich die Zeit nahm postwendend mit ‚danke für die lieben Worte, das ist das, was ich jetzt gerade wirklich brauchte!‘ zu antworten – sind mehr denn je nötig! Falls sie für schuldig befunden wird – für die Meisten schwer vorstellbar! – steht es zu hoffen, dass diejenigen, die mir zustimmen, eingeschlossen die PEN Gruppen, ihre Solidarität zum Ausdruck bringen und positiven Druck ausüben.
Wie beschrieben, fand Tsitsi’s Protestaktion, ihr Verlangen nach Reform der Institutionen ihres Landes, an dem Tag statt, an dem die Oposition eine Demonstration geplant hatte. Mnangagwas Regierung sah diese Pläne als verräterisch an, und ging mit harter Hand bereits am Vortag gegen Aktivisten vor, um sicher zu gehen, dass die Demonstration nicht stattfinden würde. Die Bevölkerung blieb denn auch mehrheitlich zu Hause und verlagerten den Protest aufs Internet. Tsitsi jedoch fand, dass die Machenschaften der Sicherheitskräfte ihre Bürgerrechte beschnitten. Sie wagte es, sich den Drohungen und absehbaren Schicksal entgegenzustellen, die sie innerhalb kurzer Zeit übermannten, als sie mit ihrem Plakat auf die Strasse ging.
Sie verdient unsere volle Bewunderung! Solcher Mut, für seine Überzeugungen öffentlich einzutreten, ist nicht jedem gegeben. Tsitsi Dangarembga ist eine dieser außerordentlichen Personen.
Ruth Weiss, 21. September 2020
weitere Infos zu Tsitsi Dangarembga und ihrer Verhaftung finden Sie im hier verlinkten Beitrag der Deutschen Welle vom 16.9.20