von Ruth Weiss
Langsam kommt so einiges in Gang im Skandal des sogenannten „State Capture“ und der berüchtigten Gupta Familie. Am 25. Mai wurde Joel Raphela, ehemaliger Stellvertretender Generaldirektor der Abteilung Mineral Resources festgenommen, zusammen mit zwei Gupta Treuen. Dies steht in Zusammenhang mit dem Plündern von R1,75 Milliarden von zwei Mpumalanga Bergwerken. Raphela kam ins Krankenhaus mit Sprach- und Gehbehinderung, die Komplizen mit R20 000 Kaution wieder auf freien Fuß, während ein weiterer Beschuldigter, dessen Aufenthalt unbekannt ist, in Abwesenheit angeklagt wird.
Dies und alle Schritte gegen andere, die im Bericht der Zondo-Kommission erwähnt werden, werden zweifellos von den Südafrikanern sorgfältig beobachtet werden, insbesondere von den armen Township-Bewohnern, die schon lang unter schlechten staatlichen Dienstleistungen leiden.
Doch das war nicht Thema der Gespräche zwischen Präsident Cyril Ramaphosa und seinem deutschen Gast Kanzler Olaf Scholz, der ihm zur selben Zeit einen Besuch abstattete. Was ihnen wichtig war, war die Ukraine. Südafrika war einer der 17 afrikanischen Staaten, die sich der Stimme enthielten bei der UN Abstimmung im März über die Verurteilung Russlands wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Da gab es 141 Ja-Stimmen, 5 Nein, und 35 Enthaltungen. Während Scholz Russland verurteilte und die Sanktionen des Westens bekräftigte, stimmte Ramaphosa letzteren nicht zu, mit dem Argument dass selbst unbeteiligte Staaten von ihnen betroffen seien. Er möchte Verhandlungen sehen, die den Krieg beenden, was verständlich ist, denn er war einer der zwei führenden Unterhändler bei den Gesprächen, die zu Südafrikas demokratischer Verfassung in den 90er Jahren führte. Dabei benutzte er das Wort „Konflikt“, nicht „Angriffskrieg“. Doch das hielt den Kanzler nicht ab, Südafrika als eines von fünf Gastländern zum G7-Gipfel im nächsten Monat ins bayerische Elmau einzuladen.