am 26. Mai 2021
Virtuelle Begegnung im Literaturhaus Köln mit Ruth Weiss und ihrem neuen Roman ‚Der Spitze Hut‘ . Mit Lutz Kliche spricht Ruth Weiss über ihr Leben und literarische Werke wie etwa Meine Schwester Sara und Die Löws. Eine jüdische Familiensaga in Deutschland.
Frisch vom Druck aber bringt sie ihren neuen Roman ‚Der Spitze Hut‘ mit – eine bewegende Geschichte über christliches und jüdisches Leben zu Zeiten der Pandemie des Mittelalters, der Beulenpest, einen jüdischen Minnesänger und eine ungewöhnliche Freundschaft.
Das Literaturhaus zitiert: «Mit ihrer Schreibmaschine lehnt sie sich gegen das System auf, ruhig und entschlossen… Sie recherchiert, berichtet, gründet Freundschaften, nimmt an Projekten zur Überwindung des Rassismus teil. Ihre stärkste Fähigkeit: Sie hört zu. Zuhören ist die Grundlage für Verstehen, Verständnis ebnet den Weg zur Versöhnung, ein Rezept für den Frieden weltweit.«
So begründet die Schweizer Fraueninitiative PeaceWomen Across the Globe ihre Nominierung von Ruth Weiss für den Friedensnobelpreis im Jahr 2005. Sie sei ein »lebendes Geschichtsbuch« und hat ihr Leben lang – ob als Journalistin oder Autorin – Geschichten erzählt.
Eine davon, vermutlich ihre bekannteste, handelt von Sara, einer deutschen Kriegswaisen, die von einer Burenfamilie in Südafrika adoptiert wird. Als sich herausstellt, dass sie nicht nur Deutsche, sondern auch Jüdin ist, entzieht ihr der Familienvater, durch und durch Vertreter der nationalistischen Apartheidsregierung Südafrikas, seine Zuneigung. Später schließt Sara sich, motiviert durch den am eigenen Leib erfahrenen Rassismus, dem Widerstand gegen das Apartheidsregime an. Meine Schwester Sara (dtv) ist »eine der bewegendsten Geschichten, die aus dem Holocaust hervorgegangen sind, […] weil hier persönliches und überpersönliches Schicksal eine so enge Verbindung eingehen. […] Wer vom Unrecht in der Welt wissen will, wer Unrecht in Lehrbeispielen der Geschichte begreifen will, wer dazu Literatur auf hohem Niveau haben will, der greift zu diesem Buch« (Augsburger Allgemeine).
Ruth Weiss erfuhr Diskriminierung aufgrund von Glauben oder Hautfarbe am eigenen Leib. Ihr Lebensweg führte sie über London, Köln, Harare in Simbabwe nach Dänemark, wo sie heute bei ihrem Sohn lebt. Egal, wo sie sich befand, sie engagierte sich immer leidenschaftlich gegen Rassismus und schrieb gegen Ungerechtigkeit an. Bei einer Veranstaltung im Jahr 2016 lautete eine Frage aus dem Publikum: »Bei all den Erfahrungen, wie haben Sie es geschafft, nicht bitter zu werden?«. Ruth Weiss’ Antwort: »Wenn man bitter wird, muss man aufhören. Das wollte ich nicht«. Über ihr Leben und ihre Werke spricht Lutz Kliche mit Ruth Weiss.
Den Anmelde-Link für Veranstaltung mit Ruth Weiss im Literaturhaus Köln finden Sie hier (die Veranstaltungsleitung freut sich über Ihren Unkostenbeitrag von 5 Euro).
Förderer: Ruth Weiss Gesellschaft e.V., stimmen afrikas
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«