von Ruth Weiss
Einige Persönlichkeiten sind noch nach ihrem Tod in den Schlagzeilen. Meistens keine guten.
Das trifft auf den 2019 verstorbenen Robert Mugabe (*1924) zu, der Simbabwe seit 1980 zunächst als Premierminister, dann ab 1987 als Präsident – und fast von Beginn an wie ein Diktator – regierte, bis er durch einen Putsch 2017 abgesetzt wurde.
Kürzlich berichtete der ‘Zimbabwe Independent’, dass neben anderen fragwürdigen Einkommensquellen der verstorbene Präsident und dessen Familien sich durch Elfenbein- und Diamantenschmuggel bereicherten, und dies zu einer Zeit als die Naturreservate und ihre Elefanten unter weit verbreiteter Wilderei litten. Dass Mugabe und seine zweite Frau Grace als Elfenbein Exporteure hinter der illegalen Ausfuhr steckten, wurde durch die Festnahme ihres Kuriers am Flughafen von Harare entdeckt, als Mugabe’s Schmugglern ein ‘Fehler’ unterlaufen war…..
Dieser Kurier ist heute als Sicherheitsmann bei Grace angestellt. Grace Mugabe wurde auch von Zimparks beschuldigt, Elfenbeinexporte ohne Beachtung der üblichen Nachweise bewilligt zu haben.
Von Elfenbein zu Diamanten
Was Diamanten betrifft, die 2006 entdeckt wurden, so scheint Mugabe sich durch zwei Gesellschaften an den Diamanten im Marange Bezirk im Östlichen Zimbabwe bereichert zu haben. – Erstens durch die Gemgrade Mining Company (GMC), ein Diamantenschleif- und Verarbeitungsunternehmen. Dies wurde anscheinend mit Hilfe des Chefs der obersten Finanzbehörde arrangiert, wie aus einem dort aufgetauchten Dokument hervorgeht.
Dann durch die Investmentgesellschaft Confidence Mining mit Sitz in Mazowe, dem geschäftlichen Zentrum der Mugabes. Diese hatte 2013 um eine Partnerschaft mit der staatlichen Zimbabwe Mining Development Corporation (ZMDC) gebeten, mit der Vorgabe, das Unternehmen habe die Ressourcen, um sofort mit der Erforschung von Bodenschätzen in Marange beginnen zu können. Diese Gesellschaft ist auch an Mugabes Gold Ausbeutung in Mazowe beteiligt.
Die Verbindung Robert Mugabes mit den Diamanten wurde dadurch noch merkwürdiger als diese bereits war: Im Jahr 2016 beschuldigte der Präsident die Bergwerksgesellschaften, 15 Milliarden USD ‚gestohlen‘ zu haben, eine unglaubliche Summe, die von Experten verlacht wurde. Jedenfalls setzte er daraufhin eine Umstrukturierung der Industrie in Gang, die zum Ausschluss beziehungsweise der zwangsweisen Einbeziehung von sieben Bergwerksgesellschaften in eine neue staatliche Struktur führte, die Zimbabwe Consolidated Diamond Corporation (ZCDC), der die Ausbeutungsrechte der Diamantenvorkommen überschrieben wurden.
Staat, Präsident und Eliten – eine undurchschaubare Gemengelage
Beachtenswert hieran war, dass die Gesellschaften die Interessen einer Elite von Simbabwe’s Politikern, Militärs, Sicherheitspersonal und Beamten deckten. Die Aktionäre, Aktivitäten, Buchführung der Unternehmen waren für die öffentlichkeit undurchschaubar. Doch mit der Zeit wurde dank der Arbeit internationaler ‘Wachhunde’ wie Global Witness vieles bekannt:
So, dass Anjin, eine chinesische Gesellschaft mit vermuteten Verbindungen zur chinesischen Armee, 2010 eine Lizenz erhielt. Ihre Aktionäre sind die Anhui Foreign Economic Construction Corporation (AFECC) mit 50%, die Firma Matte Bronze (Zimbabwe’s Armee) mit 40% und die Regierung Simbabwes mit 10% der Anteile.
Mbada besaß die Lizenz für das größte Gebiet mit einem Anteil von 25%. Die anderen Aktionäre waren unbekannt, vermutlich war es eine Firma Diamond Mining Corporation (MDC) die auf dem Schwarzmarkt tätig gewesen sein soll. Mugabes ehemaliger Pilot hatte eine Verbindung zu Mbada.
Die gefürchtete Central Intelligence Organisation (CIO) gab 2019 zu, 50% Aktien der Kusena Diamanten zu besitzen, doch es stellte sich heraus, dass davon 40% im Besitz der National Reconstruction Group (NRG) sind, eine Deckfirma der Regierungspartei ZANU-PF. Die Firma ist inzwischen Teil der ZCDC.
Das Erbe Mugabes : Internationale Deals und eine Bevölkerung ohne Stimme und Mitbeteiligung
Im Jahr 2019 erlaubte Präsident Emmerson Mnangagwa Anjin erneut in Chiadzwa tätig zu werden, wahrscheinlich auf Drängen Chinas. Gleichzeitig wurde geplant, der riesigen russischen Diamantenfirma Alrosa eine Lizenz zu bewilligen.
Die Lokalbevölkerung wurde nicht befragt. Die Regierung behauptete, die lokalen Vertretungen hätten ihre Zusage gegeben.
Die Mehrheit der Bevölkerung hat wenig von den Diamanten profitiert. Laut Statistiken des Kimberley Process exportierte Zimbabwe seit 2010 Diamanten im Wert von über 2.5 Milliarden USD, doch nur etwa $300 Millionen können in den vorhandenen öffentlichen Finanzen festgestellt werden.
Das lässt die Frage offen warum Mrs. Mugabe weiterhin glückliche Besitzerin von 16 Großfarmen ist, den Doktorhut trägt, den ihr verstorbener Mann ihr verliehen hatte, und ihr seit Kurzem zudem eine Witwenrente zugesprochen wurde, mit der ihr viele Vorteile samt Villa und Limousine erhalten bleiben.