von Ruth Weiss
Wow!
Frau – Schwarz – Afrikanerin: alles Stereotypen die Vorurteile mit sich bringen! Und trotzdem wird die derartig „belastete“ großartige Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala nun Chefin der WTO – der Welthandelsorganisation. Herzliche Gratulation!
Die 66jährige Ökonomin wird als erste Frau und erste Afrikanerin in diesem Job bestätigt – mit der Neuernennung des WTO Vertreters der USA – und trat diese Woche ihre Arbeit an.
Ngozi Okonjo-Iweala hatte alle besten Qualifikationen: sie hat in Harvard und am MIT studiert, war zweimal Nigerias Finanzministerin – bekannt als Kämpferin gegen Korruption – und arbeitet seit 25 Jahren bei der Weltbank. Übrigens ist sie im Vorstand von Twitter! Bei GAVI, der internationalen Impfstoff Allianz die sich um gerechte Verteilung von Impfstoff an Entwicklungsländer bemüht, war sie bis Dezember 2020 Vorsitzende des Vorstandskomitees.
Ihre Kandidatur wurde von 163 Nationen akzeptiert – mit einer Ausnahme: Herr Trump. Dieser unterstützte die Süd-Koreanische Handelsministerin, Yoo Myung-hee, die ihre Kandidatur zurückzog.
Auch das ist bedeutsam: es war ein Rennen zwischen zwei Frauen.
Und das in einem Männerbereich – dem Handelssektor! Zudem eine Ernennung zur Chefin einer internationalen Organisation, die von Trump abgelehnt wurde. Zur Zeit als sich 2020 der damalige WTO Chef verabschiedete, lieferten sich die USA und China einen Handelskrieg und Trump belegte Länder wie Kanada, der EU, Mexico mit neuen Zöllen. Bald wird ein neuer Wind durch die WTO Büros in Genf wehen.
Afrikanische Frauen sind eher schlecht mit nur 29% in entscheidungstragenden Gremien vertreten, verglichen mit 41% in Süd und Zentral Asien. Das erhöht die Wichtigkeit von Frau Okonjo-Iweala’s Ernennung.
Laut der UN sind Frauen in Führungsposten weltweit noch unterrepräsentiert und von der Gleichheit der Geschlechter in der Politik sind wir noch weit entfernt. In nur 21 Ländern stehen Frauen an der Spitze der Regierung und in 199 hatte es davor nie ein weibliches Wesen in diesem Job gegeben!
Trotzdem: 2020 waren für den Global Citizens Award für herausragende Führungspersönlichkeiten in der Welt vier Frauen nominiert worden. Ursula von der Leyen erhielt den Preis für ihre Bemühungen um bestmögliches bürgergerechtes Vorgehen beim Schutz vor Covid 19. Auch 2018 und 2019 erhielten Frauen diesen Preis. Sollte das ein Zufall sein? Frauen tragen etwas bei im öffentlchen Leben, das anscheinend Männer nicht liefern.
Das fünfte der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) deren erste Forderung die Beendigung der weltweiten Armut ist, betrifft die Geichberechtigung.
Leider hat die Covid Pandemie erneut gezeigt, wie Frauen benachteiligt werden in Bezug auf Jobqualität und Gleichstellung der Gehälter – in armen und reichen Ländern! Noch immer und auch in der westlichen Gesellschaft beschwert die ungleichmäßige Verteilung der häuslichen Aufgaben die Frauen und behindert deren Bemühungen eine Karriere zu verfolgen.
So ist die Frage offen, wie viele Frauen es schaffen können, innerhalb der nächsten neun Jahre dem Beispiel von Frau Ngozi Okonjo-Iweala zu folgen?