von Ruth Weiss
Die vielen Probleme, die den Planeten heimsuchen, scheinen endlos. Wobei ich gar nicht von Klimawechsel spreche, dem heißesten europäischen Sommer, dem nassesten in Australien, den wütenden Stürmen in Amerika, der Trockenheit in der Sahel, sondern ich denke an die Leiden etwa im Iran, Äthiopien, Somalia.
Nach dem Ausbruch der Straßenproteste im Iran trafen sich die EU-Außenminister in Luxemburg um sich zu beraten. Neue Sanktionen wurden beschlossen, um Einzelpersonen und Organisationen zu treffen, die für die rücksichtslose Unterdrückung von Protesten durch Sicherheitskräfte verantwortlich sind. Ausgelöst wurden die landesweiten Unruhen durch die erzwungene Kopfbedeckung der Frauen und die Festnahme und den anschließenden Tod einer 22-Jährigen in der Haft. Trauer und Entrüstung darüber überschatteten unser Gespräch der Friedensfrauen in der Ibn Rushd Goethe Moschee in Berlin am 21. September.
Die Iranische Polizei wies alle Vorwürfe zurück. Die anhaltenden Proteste haben das Staatsoberhaupt jedoch dazu veranlasst, über bestimmte Änderungen zu sprechen, die angekündigt werden sollen. Doch die Gewalt gegen Protestierende fordert neue Opfer.
Die USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland verhandeln mit dem Iran über eine Wiederherstellung des Atomabkommens von 2015, mit dem das Land am Bau einer Atombombe gehindert werden soll. Das Abkommen liegt seit dem einseitigen Austritt der USA 2018 auf Eis. Kürzlich sagten die US, Chancen für die Wiederbelebung des Abkommens seien in absehbarer Zeit eher nicht zu erwarten…
Aus Äthiopien kam ein Hilferuf wegen einer drohenden Hungersnot im Norden, verursacht durch anhaltende Kämpfe. Verhandlungen über einen Waffenstillstand hätten Anfang des Monats beginnen sollen, wurden jedoch verschoben. Eine Million Menschen sollen nun vom Hungertod bedroht sein, sodass der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat und der UN-General António Gueterres zu einem Waffenstillstand aufgerufen haben. Während Tigray-Truppen geantwortet haben, dass ihnen ein Waffenstillstand willkommen sei, hat die äthiopische Regierung noch nicht reagiert. Die grundlegende Ursache dieses Konflikts ist die Frage, wer für Tigray verantwortlich sein solte, Addis Abeba oder die Tigray Befreiungsbewegung TPLF.
Somalia ist ähnlich von Hungersnot betroffen, wobei die UNO warnte, dass 6,7 Millionen, etwa 4 % der Bevölkerung, in den nächsten Monaten Nahrungsmittelhilfe benötigen werden. Die kleine Grenzstadt Dolow im Südwesten Somalias hilft Menschen seit Jahren im Stillen mit Gesundsver-sorgung, finanziert von Westlichen Regierungen. Dies gilt nicht nur für die Stadt sondern auch für umkämpfte Gebiete tief im Inneren des Landes, wo die militante islamistische Gruppe al-Shabab eine große Anzahl Dörfer kontrolliert. Nach einer fünften ausgefallenen Regenzeit, wird Dolow von Neuankömmlingen überwältigt. Zehntausende Familien waren in informellen Lagern eingetroffen, nachdem ihr Vieh verhungert und der trockene Boden unfruchtbar geworden war. Mitglieder der Hilfsorganisationen erklären bekümmert: „Wir sprechen on über Hunderttausend deren Leben auf dem Spiel stehen. Menschen sterben bereits. Wir haben nicht genug Ressourcen, um jeden zu unterstützen.“
Um das richtig einzuordnen: Sowohl Äthiopien als auch Somalia sind von den Auswirkungen von Kriegen sowie vom Klimawandel betroffen! wobei die Kriege nicht gerade dazu beitragen, der Bevölkerung die dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen. In Äthiopien zum Beispiel wird die Hungerhilfe durch den andauernden Konflikt daran gehindert, zu den Bedürftigen durchzukommen. Das Leid, das so vielen weltweit zugefügt wird, geschieht trotz der Dringlichkeit und der öffentlichen Appelle.
Wie kann man sich zu drei vollen Mahlzeiten setzen, ohne an die Millionen zu zu denken, die sterben, weil sie nicht einmal eine erhalten? Das Welternährungsprogramm erklärt in einem seiner Spendenaufrufe: „Heute gehen weltweit 690 Millionen Menschen mit leerem Magen ins Bett.“
Müssten wir, die gut genährt sind, nicht besser lernen wie man teilt?!