von Ruth Weiss
Seit einiger Zeit lesen wir vom politischen Gerangel in den USA um den Sozialetat und die Schuldenobergrenze mit ihrer Frist im Juni. Doch dies scheint der kleinen Gruppe der Ultra-Superreichen, 1% der Bevölkerung, kaum etwas auszumachen. Das Gesamtvermögen dieser Gruppe, das von Vermögensverwaltern verwaltet wird, beträgt laut Statistiken $103 Trillionen.
$103 Trillionen? Wahnsinnig! Laut Michael Shepstone, einem Leser des Artikels zu diesem Thema, der am 28. Mai 2023 im südafrikanischen “Daily Maverick” von Steven Boykey Sidley erschien, würde es fast 37.000 Jahre dauern, nur eine Trillion zu zählen, mit einer Zahl pro Sekunde.
Eine kluge Dame namens Brooke Herrington, lange ”Insider”, die sich mit Vermögensverwaltung beschäftigte, hat inzwischen vieles bekannt gemacht. Nach acht Jahren während denen sie 18 Vermögensverwaltungs Zentren besucht und 65 Interviews mit Vermögensverwaltern geführt hatte, veröffentlichte sie „Capital without Borders: Wealth Managers and the One Percent (Harvard University Press)“.
Während sie nach einem Thema für ihre Doktorarbeit suchte, interessierte sich Brooke Herrington, selbst aus einer wohlhabenden, aber nicht megareichen Familie stammend, für die Ultra-Superreichen und wurde so eine Weile selbst „besessen“ von dieser Welt der Investitionen.
Niemand war bereit mit Frau Herrington zu reden, denn den Mund zu halten ist das Erste Gebot im Vermögensgeschäft. Vor allem im „Offshore-Geschäft“ des Versteckens von Vermögen, das sich anscheinend auf 11,7 Trillionen US-Dollar beläuft. Geheimhaltung ist unerlässlich, wenn Vermögensverwalter, Anwälte, Buchhalter und alle anderen in diesem Sektor nachts schlafen wollen.
Frau Herrington hat die Nachricht verstanden. Deswegen wurde sie eine von ihnen und absolvierte in “Step in London“, einen „Goldstandard“-Berufskurs für Vermögensverwalter, gefolgt von einer Anstellung als Vermögensverwalterin in New York.
Heureka! Ihre Kollegen sprachen nun mit ihr. Sie machte sich Notizen, damit sie den Grund der Geheimhaltung dieses Reichtums erfuhr.
So fand sie, das das Ziel nicht das ist, was Normalbürger mit Investionen suchen, also die besten Renditen oder hoffentlich eine Wertsteigerung, welche die Inflationsrate besiegen wird.
Aber nein: Das Ziel ist es, jeden daran zu hindern, überhaupt an dies Vermögen zu gelangen, insbesondere die Steuerbehörden. Wie es in dem Artikel heißt, handelt es sich bei den Diensten der Vermögensverwalter oft um den Schutz der „Steuerbetrüger“. Einige Verwalter helfen auch denjenigen, die die Abzahlung legitimer Schulden vermeiden möchten.
Weit überraschender sind die Strukturen bestimmter Länder, die nur zum Schutz dieser unbekannten Beträge existieren. Sie hoffen, durch Regeln und Gesetze diese großen Summen anzuziehen und dann zu verhindern, dass jemand, vor allem keine Steuerbehörden, darauf zugreifen können. Dies garantiert lukrative Renditen. Die genannten Namen sind bekannt, darunter unter anderem die Cayman- und Cookinseln, Bermuda, Hongkong, Panama.
Es gibt natürlich gesetzestreue, steuerzahlende Reiche, die einfach nur die Geheim-haltung ihres Vermögen gewährleisten wollen. Frau Harrington entlarvte andere, wie etwa Steuerbetrüger, Diktatoren, Oligarchen, Geldwäscher und so weiter.
Das bringt es auf den Punkt: Es ist bekannt, dass riesige Summen aus den Staatskassen bestimmter Länder gestohlen wurden — zur Verarmung der Bevölkerung. Ein Kommentar zu dem Artikel sagte, nur 1 % dieses Geldes würden einen großen Unterschied machen beim Angehen der Problemen der Dekarbonisierung, des Naturschutzes und der Erreichung der Klimaziele.
Wir hören immer wieder, dass die Reichen reicher werden – das geschah auch während der Covid-Epidemie – während die Armen ärmer wurden. Haben die Politiker gegenüber den 1 % Mega-Reichen den Mut verloren, sodass sie nicht in der Lage sind, darum zu kämpfen, dass diese versteckte Trillionen bekannt werden? Können sie nicht einfach gegen die Netzwerke, Stiftungen und Scheinfirmen angehen? Damit gestohlene Beute an die Eigentümer zurückgeht, Steuer auf andere Vermögen gezahlt wird und die Summen fair und richtig benutzt werden?
Wie gut wäre es, wenn die Herrington Studie jetzt etwas in Bewegung setzt!