Mein Lehrer der Krake

von Ruth Weiss


Unglaublich! Da sass ich kürzlich vor meinem Bildschirm, las die NAD Nachrichten und sah die Überschrift. Dachte, wie kurios, ein Film über eine Krake und einen Taucher als – Lehrerin und Schüler? Ausgerechnet eine Krake, das Symbol eines abscheulichen Monsters? Ich googelte und fand erst den Trailer, dann die Bilder dieses einmaligen Dokumentarfilms. Diese Geschichte des Filmemachers Craig Foster, der einen Burnout erlebt hatte, ist einmalig: Er konnte sich beim Tauchen mit einer jungen Krake anfreunden, die ihn an ihrem Leben und Sterben teilnehmen lässt nachdem sie zu ihm Vertrauen gefasst hatte.

Er durfte fast ein Jahr lang erfahren wie sie lebt, sich gegen Pyjamahaie verteidigt, eine Verwundung betreut und wie sie ihre Eier versorgt – und sogar wie sie stirbt. 

Plakat des prämierten Films [foto c:wikiCommons]

Foster erklärt, die Erfahrung hat ihn gelehrt, wie fragil die Beziehungen zwischen Mensch und Natur sind. Und sie hat die Verbindung mit seinem Sohn gestärkt, ein Taucher, Student und Unterwasser Forscher.

Ich bin noch überwältigt von diesem Wunder, das in den kalten Wassern im Atlantischen Ozean in der Nähe von Simon’s Town in der Kap Halbinsel gefilmt wurde. Kaum erstaunlich, dass der Film von Pippa Ehrlich und James Reed nun mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm 2020 ausgezeichnet wurde. 

Kein Wunder ist es auch, dass einer der zitierten Kommentare von der Schönheit des Filmes und Unterwasserwelt spricht, und von den Emotionen, die diese bewegende Beziehung zwischen Krake und ihrem menschlichen Freund in uns auslöst.

Man kann dem nur zustimmen: diese konfliktgeplagte Welt braucht Menschen wie Craig Foster.