Landraub, Agrobusiness und globale Ernährungssicherheit

von Ruth Weiss

Die Internationale Land Koalition und Oxfam haben im Dezember einen wichtigen Bericht veröffentlicht mit dem Titel: „Ungleiche Landverteilung – Kernproblem gesellschaftlicher Ungleichheit“.

Die Analyse belegt, dass diese Ungleichheit bei weitem größer ist als bisher gedacht. Bisher ging es in der Diskussion um die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) und der Mahnung, dass ‚niemand vergessen werden darf‘ kaum um Land. Dabei ist in den meisten Ländern der Zugang zum Land auch der Schlüssel zur Ernährungssicherheit – und führt im Umkehrschluss mangelnder Zugang zu zunehmender Armut und Ungleichheit.  

Landraub ist so in der Tat wieder im Gespräch

 

Sein Fortschreiten bedroht 2.5 Milliarden Kleinbauern und das wirtschaftliche und soziale Gleichgewicht in Ländern aller Kontinente, besonders in armen und Schwellenländern. Immer mehr werden Frauen, junge Menschen, ja indigene Völker vom Land verdrängt welches in die Hände von großen Gesellschaften und Investoren gelangt, die für ihr Agro-Business immer weniger Personal benötigen und das Land in zunehmendem Maße Umwelt- und Klimaschädigend bewirtschaften.

 

Kleinbauern in Afrika : Land als Garant der Ernährungssicherheit (P: Oxfam)

Ja es wird verwiesen auf die Menschenrechte und alle Empfehlungen der Vereinten Nationen, aber der Bericht warnt:  

„Wenig wird sich ändern ohne verbindliche Zusagen und Massnahmen, die mit Berichterstattung gekoppelt werden und für welche die nationalen Regierungen (besonders die der investierenden Staaten) die in ihrem Gesetzesbereich registrierten Grossunternehmen zur Verantwortung ziehen.“ (Synthesebericht S. 54)  

Die Effizienz von freiwilligen Massnahmen zur gerechten Landverteilung (Leitfäden der Vereinten Nationen oder der OECD) wurden untersucht und für unzulänglich erklärt, wobei dieser Bericht tief in die Dynamik der Ungleichheit geht, die unter anderem zunimmt mit den Auswirkungen der Globalisierung von Versorgungsketten und der Zunahme des ‚Agro-Business‘ das zu wenig der demokratischen Kontrolle unterliegt.

Dieses Thema  muss zum Mittelpunkt der Diskussion über die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) gemacht werden!

Anmerkung der RWG:  Zum Thema „Landgrabbing – Landraub“ hat Ruth Weiss einen neuen Roman geschrieben, der zurzeit in Bearbeitung ist und in Kürze erscheinen wird.