Vorurteilsfreies Miteinander – Ruth Weiss in Freiburg 12.-15.7.2022 als Gast der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

‚Sie hatte so viel zu erzählen zu Themen, die für uns so wichtig sind‘ – kommentierten SchülerInnen beeeindruckt nach ihrer Begegnung mit Ruth Weiss am Angell Montessori Schulzentrum . Auch am Kepler Gymnasium in Freiburg hinterliess sie begeisterte junge Leute, die sich noch schnell ein Autogramm in ihre Autobiografie ‚Wege im harten Gras‘ geben liessen. Das Presseecho bestätigte diese Eindrücke – vgl Badische Zeitung vom 13.7. über die Begegnung mit einer Frau, die den Generationendialog sucht und ihre reichen Erfahrungen zielgerichtet zu teilen weiss.

Ruth Weiss 2021 (c) C.Fleischer RWG

Am 14. Juli abends war sie zu Gast in der Katholischen Akademie zur Diskussion „Gegen Vorurteil und Ausgrenzung“ zur inspirierenden Aussprache mit der Freiburger öffentlichkeit

Hier der Einladungstext der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zsammenarbeit, die Ruth Weiss in Freiburg willkommen hiess:

Die deutsch-jüdische Journalistin und Buchautorin Ruth Weiss gilt als eine wichtige und prägende Stimme gegen Rassismus und Antisemitismus. Als Zeitzeugin der bewegten Geschichte des 20. Jahrhunderts beschwört sie die Menschlichkeit, prangert Ausgrenzung an und setzt auf Vorbeugung durch Dialog und Aufklärung.

Ruth Weiss wurde 1924 in Fürth geboren, wurde mit ihrer Familie bereits Tage nach der Machtergreifung Hitlers Opfer der anti-jüdischen Propaganda und entkam 1936 dem Naziterror durch Flucht der Familie nach Südafrika. Dort erlebte sie Ende der 1940er Jahre die Errichtung des Apartheitsregimes. Unter den Eindrücken des am eigenen Leibe in Deutschland erfahrenen Rassismus war die Diskriminierung der nicht-weißen Bevölkerung in Südafrika für sie ein unerträglicher Zustand. Ihre kritische journalistische Arbeit führte 1966 zum Einreiseverbot nach Südafrika und dem heutigen Zimbabwe und so zu erneutem Exil. Sie arbeitete forthin in Sambia, England und Deutschland und wohnt heute bei ihrem Sohn und dessen Familie in Dänemark. Seit ihrem Ruhestand vom Journalismus schreibt sie Romane, in denen sie ihr grosses Wissen über jüdische Geschichte und ihre Erfahrungen des afrikanischen Kontinents durch spannende Geschichten teilt (1) .

Hat sich mit der Rückkehr nach Deutschland ein Kreis für sie geschlossen, kann sie sich als Jüdin ‚daheim‘, verstanden fühlen ?  

Ausgehend von den Ausgrenzungserfahrungen in ihrer Kindheit zur Nazi-Zeit sowie die Diskriminierungen der Apartheitspolitik in Südafrika wird Frau Weiss eine Brücke schlagen zu der zunehmenden Polarisierung in der heutigen Gesellschaft, die gezeichnet ist durch ‚fake news‘ und Halbwissen über die jeweils andere Religion oder Herkunft.

Im offenen Gespräch möchte sie Wissen teilen und die Zuhörer mit auf den Weg (2) nehmen, um Vorurteile abzubauen und Ausgrenzungstendenzen zu begegnen.

  • https://ruth-weiss-gesellschaft.de/buecher/
  • ebenda : Ruth Weiss Autobiografie ‚Wege im harten Gras‘ Verlag Edition AV , ISBN 978-3-86841-162-1

Ruth Weiss : Ich bin daheim, wo ich Freunde und Verständnis finde

Viele Fragen zur Kindheit in Nazideutschland und ihrer Arbeit gegen die Apartheid in Südafrika und eine lebhafte Diskussion schlossen sich an ihren Vortrag an, den die GCJZ Freiburg bald veröffentlichen möchte. Ruth Weiss bedankte sich für das Interesse an den wichtigen gesellschaftlichen Themen, die zur Sprache kamen und die Offenheit der Aussprache – da habe sie sich ‚zu Hause gefühlt‘ .