Ein Jahrhunderterlebnis nicht nur für Ruth Weiss

Liebe Freundinnen und Freunde von Ruth Weiss, liebe Mitglieder !

Ruth ist nach ihrer großen Feier in Aschaffenburg wieder gut in Jütland angekommen und immer noch damit beschäftigt, sich für die vielen Glückwünsche, unten denen auch die Gratulation des dänischen Königs ist, persönlich zu bedanken. Sie wird uns noch einige rück- und vorausblickende Worte zu ihrem besonderen Geburtstag zukommen lassen, die wir postwendend weiterleiten werden.

Bevor wir die Feierlichkeiten beschreiben und einige Fotos dazusetzen, möchte die RWG der Stadt Aschaffenburg und der Ruth – Weiss – Realschule danken für die Vorbereitungen und wunderbare Gestaltung der beiden großen Festlichkeiten am Vortag und am Tag des 100. Geburtstags.

Aufgrund der sehr begrenzten Plätze war es leider nicht möglich, all die Vielen aus nah und fern einzuladen, die Ruth gerne persönlich mit ihrer Anwesenheit gewürdigt und mit ihr an diesem unwiederbringlichen Tag so gerne ein Wiedersehen gefeiert hätten. Livestreams konnten aus technischen Gründen nicht geschaltet werden, aber wir hoffen, einige private Videoausschnitte nachreichen zu können.

Besonders schön war zu sehen, wie stolz die gesamte Schulfamilie der Ruth Weiss Realschule auf ihre Namensgeberin ist. Dass Sandra Finnegan nicht nur als Schulleiterin, sondern auch freundschaftlich mit Ruth verbunden ist, war vom ersten Augenblick an spürbar – wir durften ein Familienfest miterleben! Ruth war das Zentrum von Inspiration und wunderbaren Beiträgen aller Altersgruppen – sie war Königin im Märchenland –  und doch zugleich sichtlich Ansporn für die jungen Leute in ihrer realen Weltund in dem Bemühen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt über alle Vorurteile hinweg zu fördern.

Mit Musik, choreografischen Meisterleistungen, und doch viel Spontaneität und bester Laune, ließ die Ruth Weiss Realschule ihre Ruth hochleben. VertreterInnen jeder Klasse überreichten ihr eine Rose, die sich zu einem wunderbaren“ 100 Rosenstrauß zusammenfügten, der ab da Ruth, wo immer sie war, begleitete. Kinder aus dem Kasisi Childrens Home in Sambia gratulierten über Video mit einem afrikanischen Lied in Njanja. Die Geburtstagstorte kam selbstverständlich handgefertigt aus der Schulküche. Ruth enthüllte eine in Beton gegossene 100, die nun, von Ruth signiert, den Eingang der Schule neu akzenturiert.

Die Ruth Weiss Gesellschaft bekam die Gelegenheit, mit und für Ruth ihre spritzige Krimi-Reihe ‘Miss Moore’ neu zu lancieren – die Vielfalt von Ruths Werk erstaunte etliche Gäste der Veranstaltung, und zu den SchülerInnen gewandt kommentierte Ruth spontan die wahren Hintergründe ihres jüngsten Romans ‘Miss Moore und die Saboteure von Jütland’ – nämlich das Wagnis einer jugendlichen Widerstandsgruppe im nazibesetzten Dänemark im 2. Weltkrieg und die Bemühungen des dänischen  Königs, jüdische Mitbürger vor der Verfolgung zu schützen oder ihre Flucht zu ermöglichen.

RWS Fussballturnier gegen Rassismus 25.7.2024 Ruth selbst überreicht den Ruth Weiss Pokal (im Hintergrund Schulleiterin Sandra Finnegarn (c) RWG 2024

Ein großes, rundes Fest der RWS! Und Ruth fand sogar die Energie, nach dem Endspiel des ‘Fussballturniers gegen Rassismus’ den Champions den ‚Ruth Weiss Pokal‘ persönlich zu überreichen, der von ihrem Freund Prof. Andrei Markovits gespendet worden war.

Wir haben uns gefreut, so eine gut gelaunte und energiegeladene Ruth zu sehen, die abends zwar rechtschaffen müde aber glücklich ausschaute.

Der Festakt der Stadt Aschaffenburg am Geburtstag war ein weiterer Höhepunkt.

Ruth Weiss mit Aschaffenburgs Oberbürgermeister J. Herzing 27.7.2024 (c) Stadt ABG
Oded Zingher an Ruth… (c) Stadt Aschaffenburg

Nicht nur wurde Ruth vom Oberbürgermeister Jürgen Herzing  geehrt, sondern auch Oded Zingher, der die Datenbank jüdisches Leben in Unterfranken initiert und erstellt hat, und auch viel über Ruths Familiengeschichte beitragen konnte, fand sehr berührende persönliche Worte für Ruth.

Frei nach einem jüdischen Familienspruch ‘G’tt kann nicht überall sein – darum gab er uns eine Mutter’ sagte er ‘G’tt kann nich   überall sein – darum gab er uns Dich, liebe Ruth’ – und brachte es für alle Anwesenden auf den Punkt!

Ruth Weiss bekommt von G. Karrenbrock/RWG das Geschenk von A. Hohmann Verlagsleiter Edition AV : BRIEFE VON RUTHS VATER Bildnachweis (c) Stadt Aschaffenburg 27.7.2024

Die Ruth Weiss Gesellschaft überreichte Ruth ein Geschenk von ihrem Verleger Andreas Hohmann, das gerahmte Umschlagblatt eines Buches zu den Kriegsbriefen, die Ruths Vater Richard Löwenthal  aus dem 1. Weltkrieg schrieb, ein junger jüdischer Deutscher, der mit dem Eisernen Kreuz geehrt wurde, dessen Vaterlandsliebe jedoch durch die Entrechtung in der Nazizeit mit Füssen getreten wurde. Das Buch wird im Herbst in der Edition AV escheinen.

Und es kam ein Überraschungsgast mit einer besonderen Grußbotschaft.

Dr. Regula Venske, bis Oktober 2023 Generalsekretärin des internationalen PEN und langjährige Präsidentin von PEN Deutschland, überbrachte sowohl die Glückwünsche des PEN, als auch eine besondere Botschaft des Syndikats – der Vereinigung der Krimiautoren Deutscher Sprache. Mit herzlichen Glückwünschen zum 100sten Geburtstag wurde Ruth Weiss die Ehrenmitgliedschaft im Syndikat angetragen, in Anerkennung der inspirierenden Kriminalromane, besonders der Reihe ‘Miss Moore’und ihrer besonderen ‘Erinnerungskultur’,  und in der Hoffnung auf weitere ‚gute Komplizenschaft‘ .

Ruth Weiss mit Dankesworten zur Feier ihres 100sten Geburtstags 27.7.2024 in Aschaffenburg (c) Stadt ABG

Musikalisch umrahmt war die Veranstaltung wiederum von der Ruth Weiss Realschule mit Gesang und  Klavier, sowie einer Pianistin von der städtischen Musikschule mit Mozartsonaten ganz nach Ruths Geschmack.

Während sich Ruth am Morgen ihres Geburtstags vor dem Festakt der Stadt noch Ruhe gegönnt hatte, ließen wir sie dennoch mit einem Glas Sekt hochleben und staunten über die grosse speziell für die Brezelkönigin Ruth gebackene Brezel-100.

Ruth, die fränkische Brezelkönigin mit ihrer 100-Brezel (c) RWG g feurle 2024
… und Ruth beim Anschneiden der Familientorte (c) RWG g feurle 2024

Am Nachmittag dann war Ruth bereit, die Geburtstagstorte der Familie im grossen Kreis anzuschneiden. Die hatte das Fürther Kleeblatt, Symbol von Ruths Geburtsstadt, auf dem obersten Stockwerk. An den essbaren Fotos aus Ruths Leben, wagte natürlich niemand zu knabbern.

Angesichts der lächelnden Jubilarin schwang sich der Ruth Weiss Freundeskreis zu musikalischen Höhen auf – ein Geburtstagskanon gelang mit spontan eingreifenden Dirigentinnen aus Westfalen.

Die Stimmung beim Kaffeeschmaus wurde weiter gehoben durch animierende Gespräche mit Ruth, und die Zoom-Glückwünsche von Freunden aus Deutschland und aller Welt, von USA, Australien, Südafrika, Zimbabwe…

Am Abend konnten sich die Freunde mit der Familie und Ehrengästen noch beim Festessen austauschen.

Aschaffenburg zeigte sich allen Gästen von der freundlichsten Seite – nicht nur zu den beschriebenen Feierlichkeiten, sondern auch auf spontanen Exkursionen in der Stadt – wo wir z.B. von Bernard Hench in seinem  Künstler Cafe Krem  zur Kaffeepause eingeladen wurden und dort zu unserer Überraschung alle Bücher von Ruth als Lesestoff vorfanden.

Sonja Lippert erklärt die Geschichte des Thoravorhangs der Familie Löwenthal aus dem Jahre 1909, bewundert von den aus Australien und Israel angereisten Familienmitgliedern von Ruth Weiss und Freunden aus Südafrika und Deutschland (c) RWG 2024

Oded Zingher konnte kurzfristig Anja Lippert, Abteilungsleiterin der städtischen Museen gewinnen, einen wunderbaren, von der Familie Löwenthal 1909 gestifteten Thoravorhang aus dem Depot zu holen damit wir ihn bestaunen konnten. Anschliessend führte sie uns durch das Jüdische Museum, wo wir auch weitere Gegenstände sahen, die Privatpersonen 1938 aus zerstörten Synagogen und Bethäusern der Region gerettet und bis Kriegsende versteckt gehalten hatten, mehr über die Vorkriegsgeschichte der früheren Jüdischen Gemeinde Aschaffenburg erfuhren, und auch Fotos aus Ruths Familie sahen.

Ein grosser Dank an alle helfenden Hände aus Aschaffenburg und Umgebung!

Ruth selbst liess es sich nicht nehmen, ihre Gäste – die Familie aus Australien und Israel, einen guten Freund aus Südfrika und FreundInnen aus deutschen Landen – persönlich zu verabschieden. Wieder  sprudelten die Erinnerungen und man konnte kaum ein Ende finden …

… Ein Gruss an Sie/Euch Alle , bis zum nächsten Mal !

                                                            Das Vorstandsteam der RWG