von Ruth Weiss
Ein kurzer Blick auf die arme Sahelzone nach dem 30. Staatsstreich in Burkina Faso, mit dem der Interimspräsident Paul-Henri Sandaogo Damiba durch Kapitän Ibrahim Traore ersetzt wurde. Dies war dem Putsch im Januar 2022 gefolgt, angeblich weil Damiba es versäumt habe, die Gewalt islamistischer Dschihardisten einzudämmen. Damit stellt sich die offene Frage, ob das neue Team besser abschneiden wird.
Ein Text von Richard Skretteberg für den Norwegian Refugee Council half, diese Region am Rande einer Katastrophe zu verstehen.
Die Sahel-Staaten gehören zu den ärmsten der Welt. Der UN-Index für menschliche Entwicklung führt Niger an letzter Stelle, gefolgt von Burkina Faso und Mali. Mehr als vier Millionen Menschen wurden bis 2019 durch zunehmende Gewalt vertrieben. Davon waren vor allem Mali und Bukina Faso betroffen, sowie Gebiete in der Nähe des Tschadsees, darunter Teile von Niger. So hatte sich in Mali die Zahl der kriegführenden Milizen über Jahre erhöht, wobei die Gewalt auf die Nachbarstaaten übergriffen hatte. Ein weiteres Beispiel ist das nördliche Kamerun, wo die aufständische Gruppe Boko Haram entlang der Grenze zu Nigeria Hunderttausende vertrieben hatte. Auch nordafrikanische Länder sind betroffen.
Zivilisten gerieten in die Kämpfe, was zu einem Exodus aus der Sahelzone führte. Viele Vertriebene hatten sich auf eine gefährliche Fluchtroute über das Mittelmeer nach Europa begeben, die mehrere Tausende Menschen das Leben gekostet hat. Die Reaktion Europas auf diese menschliche Krise war nicht gerade positiv: Ein Großteil der für dieses Problem bereitgestellten Ressourcen wurde für Grenzkontrollen eingesetzt, um den Zustrom verzweifelter Menschen zu vermindern.
Expertenberichte führen diese Krise zurück auf die tiefe regionale Armut, die ungenügende Nahrungsmittelproduktion, Arbeitslosigkeit und – den Klimawandel.
Derartige Probleme dürfen nicht ignoriert, sondern müssen international angegangen werden, wie auch der zu hohe Bevölkerungszuwachs! Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat bereits erklärt, dass 33 Millionen Menschen in Ernährungsunsicherheit leben.
Es ist kaum ein Geheimnis, dass der Klimawandel in der Region bereits verheerende Schäden angerichtet hat. Die UNO schätzt, dass 80 % der landwirtschaftlichen Flächen des Sahelgürtels bereits betroffen sind. Darüber hinaus erfährt die Region eine Temperaturerhöhung, die 1 ½ mal so hoch liegt wie der weltweite Durchschnitt.
Das Weltwirtschaftsforum erklärte bereits 2019, dass bis 2050 die Durchschnittstemperatur von 35 Grad um 3% steigen wird. Das wird die Sahelzone weiter stark verwüsten. Mehr als 50 Millionen sind Nomaden, die auf ihr Vieh angewiesen sind, wobei Gras und Wasser stets knapper werden. Dies führte unweigerlich zu Auseinandersetzungen zwischen Nomaden und Bauern in mehreren Ländern, und jedes Jahr zu Tausenden Toten.
Es ist zu hoffen, dass der Sahel-Gürtel nicht länger ignoriert wird! Es ist wichtig für einflussreiche Länder, sich zu bemühen, die Konflikte zu beenden und den dringend benötigten Frieden erfolgreicher zu verfolgen als bisher.
Ist es nicht empfehlenswerter, Frieden zu stiften als kriegführende Gruppen zu unterstützen?
Auch werden Ressourcen von Industrieländern für Bildung und Ausbildung beider Geschlechter, Gesundheitsstrukturen und Jobs dringend benötigt. Abhilfe in den Regionen muss geschaffen werden, während gleichzeitig die Korruption bekämpft wird.
Die Rettung der Sahelzone würde eine große humanitäre Tragödie verhindern.