von Ruth Weiss
Am 2. August berichtete in der „Jüdischen Allgemeinen“ Arye Sharuz Shalicar, der in Berlin zur Welt gekommene deutsch-persisch-israelische Politologe, dass extreme Palästinenser auf hunderte jüdische Beter am „Josefsgrab“ geschossen hatten, wobei mehrere Menschen verletzt wurden.
Diese Pilgerstätte liegt nahe Nablus im Westjordanland, sodass strenge Sicherheitsregeln bestehen und Soldaten die Gruppe begleiteten und beschützten und sie später evakuierten, da es keineswegs das erste Mal ist, dass ein derartiger Überfall bei dem monatlichen Besuch geschah. Es geschieht immer wieder. Auch wurde im April der Grabstein des jüdischen Stammvaters zertrümmert und ein Brand gelegt.
Dem Autor, der sich als kein religiöser Mensch beschreibt, ging es um etwas, das in der Tat Medien angelastet werden kann, wenn es um das komplexe Verhältnis zwischen Palästina und Israel Frage geht: dass es nicht wirklich wahrgenommen wird, wenn feste Vereinbarungen gebrochen werden. Leider waren im Jahr 2000 die Friedensbemühungen nach mehreren Vereinbarungen unter den damaligen Oslo Verhandlungen abgebrochen worden. Doch die bereits beschlossenen Vereinbarungen bestehen, darunter auch die Bestimmung, dass Araber und Juden freien Zugang zu ihren heiligen Orten haben sollten. Das haben nun Palästinenser nicht eingehalten.
Ach ja, es stimmt, an Oslo denken nur wenige! Und doch, wie Shalicar schreibt, das Abkommen betreffend der heiligen Stätten wäre eigentlich „eine feine Sache“ wenn wir wirklich die Angehörigen einer anderen Religionsgruppe tolerieren könnten. Doch es ist zu beklagen, dass wie er schreibt „im Falle der Juden dies allem Anschein nach doch ein Tick zu viel“ sei.
Er meint, da das Interesse am Frieden im Nahen Osten groß ist, sollte der besagte Überfall die Medien eigentlich interessieren. Schließlich war es ein „Angriff auf die freie Religionsausübung“ sowie auf ein internationales Abkommen. Doch es gab kein Echo. Kaum Berichte. Was ihn bewog, seiner eigenen Frage nach dem „warum“ eine einfache Antwort zu geben: hätten jüdische Extremisten auf muslimische Pilger in Jerusalem geschossen, so hätten sich die Schlagzeilen überstürzt.
Weswegen er um ausgewogene, professionelle Berichterstattung in Bezug auf „Religion, religiösen Fanatismus und die Religionsfreiheit“ bittet – ohne „Doppelstandards“.
Eine faire Bitte die oft unerfüllt bleibt.