von Ruth Weiss
Letzte Woche erhielt ich eine e-mail aus Großbritannien von Marina Smith, eine bemerkenswerte Frau die das Neueste über ihre bemerkenswerte Familie berichtete. Gemeinsam haben Marina und ihre beiden Söhne die einzige offizielle Holocaust Gedenkstätte und Informationszentrum in Großbritannien gegründet.
Der älteste Sohn, Genozid Experte Dr. Stephen Smith, ein christlicher Pastor verheiratet mit einer Jüdin, lebt in Amerika. Er hat jüdische Stiefkinder sowie Asiatisch-Britisch-Amerikanische Kinder mit seiner ersten asiatischen Frau. Die beste Freundin seiner Tochter, die bei ihnen lebt ist Schwarze. Sein Bruder Dr. James, Arzt und ebenfalls Genozid Experte war mit einer Frau aus Ruanda verheiratet, seine Tochter ist Überlebende in zweiter Generation des grausamen Völkermords in Ruanda 1994. Dr. Smith beschreibt seine Familie wie folgt: drei Briten, fünf Juden, vier Asiatisch- Amerikaner, 4 weiße Christen, zwei Schwarze afrikanischer Herkunft.
Stephen Smith sagte über Rassismus: nichts wird sich ändern wenn Menschen sich nicht ändern und sich gegenseitig zuhören. Ein trauriger Ausspruch wenn man bedenkt, dass Stephen Smith sich bereits jahrelang und täglich mit dem Holocaust beschäftigt. Er ist verantwortlich für die Shoah Stiftung der University of Southern California USC mit ihren 55 000 Aussagen überlebender Zeitzeugen, die Stephen Spielberg gegründet hat.
Die Familie Smith hat mich seit Jahrzehnten fasziniert. Ich bin dankbar mit Marina in Kontakt zu sein, was ich meiner Freundin Liesl – Lisa – verdanke, eins der 10 000 Kinder die nach dem antijüdischen Pogrom vom November 1938 in Nazideutschland von Großbritannien aufgenommen wurden. Während einer ihrer üblichen langen Wanderungen durch Sherwood Forest kam sie an einem Gut vorbei mit dem Namen ‚Beth Shalom‘ – machte Halt und traf die Smiths. Sie wurde deren enge Freundin und berichtete in Beth Shalom regelmäßig Zuhörern ihre Geschichte – wie viele andere Überlebende auch. Mein erster Besuch in Beth Shalom und bei Smiths sind mir unvergesslich. Mit seinem wunderbaren Garten der Erinnerung ist es noch immer das Zuhause von Marina Smith und ihrem Ehemann – sowie des heutigen National Holocaust Centre, welches eine internationale Einrichtung geworden ist.
Das Leben der vier religiösen christlichen Smiths änderte sich 1991 von Grund auf, durch einen Besuch bei Yad Vashem, der sie zutiefst erschütterte. Die damals jungen Stephen und James fanden danach die Informationen und Lehrmaterialien ungenügend, die über den Holocaust an heimischen Schulen und Universitäten verfügbar waren. Zusammen mit Marina begannen sie das Spendensammeln und gründeten im elterlichen Anwesen das Informationszentrum Beth Shalom. Stephen and James wurden zu Autoritäten zu Holocaust und Völkermord. Zur Zeit der Kosovo Krise im Jahr 2000 gründeten sie den Aegis Trust, der sich die Verhütung von Genozid und Massakern zur Aufgabe machte. Dieser Trust ist für das Kigali Memorial Centre verantwortlich, wo 250 000 Opfer des Ruandischen Völkermords begraben sind, und führte Kampagnen gegen Menschenrechtsverletzungen in Darfur, Sudan.
Es ist eben eine jener Geschichten die beweisen wie erstaunlich erfolgreich die Bemühungen Einzelner sein können. Das erwärmt uns das Herz und gibt uns Hoffnung. Trotz allem.