Keine Ruhe in Kongo

von Ruth Weiss

Die geplagte Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo kommt nicht zur Ruhe. Im östlichen sowie südlichen Teilen des Landes herrscht Gewalt, laut den NAD Afrika Nachrichten.

So wurden am 13. Februar Gläubige in der Stadt Ndalya in der Provinz Ituri im Nordosten des Landes während des Sonntagsgottesdienstes ermordet. Einige Menschen  wurden auch außerhalb der Kirche angegriffen und zum Teil tödlich verletzt. Die Angreifer waren anscheinend religiöse Extremisten der „Allied Democratic Forces“ (AFD), die aus Uganda stammt und dort als Terrororganisation gilt. 

Regionale oder hausgemachte Konflikte

Die Anhängerschaft der AFD ist eine Mischung verschiedener Dissidenten und Rebellen, deren Geschichte zurück zu den Tagen des Präsidenten Laurent Kabila geht. Ab 2010 tauchte sie im Kongo auf, wo sie seitdem mehrere Massaker verübte.  Auch vor 2010 hat laut Wikipedia die AFD nichts verlauten lassen was auf ihr ursprünglich vorgegebenes Ziel der Einführung eines Islamistischen Staates hinweist, benutzt aber solche Rhetorik, um die Mitglieder zu vereinen. So ist der Grund dieser Aufstandsbewegung, die mit anderen Rebellen wie Al-Shabaab in Somalia Verbindungen haben soll, nicht wirklich bekannt.  

Die UN Mission Monusco ist zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Friedenssicherung und in der DRK präsent, ihre Arbeit bleibt angesichts der politischen Instabilität und der vielen Fronten lokaler Gewalt aber schwierig und gefährlich.

UN Basis in Kivu DRC – Jahrzehntelanger Einsatz für eine leidende Bevölkerung (foto C: RWG G. Karrenbrock)

Im Süden des Landes haben jüngste Angriffe der Bakata-Katanga-Miliz (BKM) in Lubumbashi, der zweitgrößten Stadt des Landes, elf Tote gefordert. Die BKM welche vorgibt für die Trennung der u.a. kupferreichen großen Region Katanga von der DRK zu kämpfen, griff ein Militärlager an, wohl um sich Waffen zu besorgen. Mehrere Angreifer wurden festgenommen. 

Gewalt und politische Morde in Katanga – Hoffnung auf Freiheit misbraucht?

Laut TAZ halten lokale Beobachter die BKM für keine Befreiungsbewegung sondern für ein Werkzeug des früheren Polizei- und Armeechefs General John Numbi, der im letzten Jahr aus der Armee entlassen wurde. Numbi war im Jahr 2010 beschuldigt worden, den prominenten Menschenrechtskämpfer Floribert Chebeya und dessen Fahrer Fidèle Bazana ermordet zu haben. 

Ein Jahr später wurde der General suspendiert und vier Polizisten zum Tode verurteilt. Numbi und andere Vorgesetzte wurden vor kein Gericht gestellt. Kabila, der bis 2019 Präsident war, soll für die Morde verantwortlich gezeigt haben. Sein Nachfolger Félix Tshisekedi hatte vor einigen Monaten hohe Beamte aus dem Umfeld von Kabila entlassen und so den Unmut der früheren Kabila Anhänger erweckt.

Vor wenigen Wochen haben zwei ehemalige Polizisten in Rundfunkinterviews im Exil erklärt, sie seien Augenzeugen der Morde von 2010. Nun fordern DRK Menschenrechtsgruppen eine neue Untersuchung. 

Die Befürchtung liegt nahe, dass die jüngste Gewalttat ebenfalls nicht das letzte Wort der BKM sein wird.