von Ruth Weiss
Die Gespräche, die in Südafrika zwischen der äthiopischen Regierung und der Tigray People’s Liberation Front (TPLF) nach zwei Jahren erbitterten Konflikts geführt wurden, hatten ein positives Ergebnis. Am 2. November kündigte Olusegun Obasanjo, ehemaliger Präsident Nigerias und Repräsentant der Afrikanischen Union (AU) für das Horn von Afrika, ein Waffenstillstandsabkommen zwischen den Parteien an.
Ein willkommener erster Schritt in Richtung Frieden! Obasanjo erklärte auch, dass eine systematische Abrüstung vereinbart wurde, zusammen mit wiederhergestellter staatlicher Versorgung und Dienstleistung, einschließlich humanitärer Hilfe und Schutz der Zivilbevölkerung. Diese Massnahmen würden unter AU-Aufsicht erfolgen.
Ein Berater des Premierministers Abiy Ahmed wurde mit den Worten zitiert, die Parteien sollten alle den Wortlaut und Geist der Vereinbarung erfüllen. Ein Tigray-Sprecher reagierte darauf mit der Hoffnung, dass beide Seiten ihrer Verantwortung nachkommen würden.
Der Krieg hatte den Norden des Landes verwüstet und Hunderttausende Tote gefordet, davon eine große Anzahl Zivilisten. Nahrungsmittel und Medikamente sind knapp, da die Hilfe wegen der Kämpfe die Bedürftigen nicht erreichen konnte. Angesichts drohender Hungersnot sei deshalb vereinbart worden, Hilfsorganisationen einzubeziehen, deren Unterstützung benötigt wird.
Hoffentlich führen weitere Gespräche zum Frieden. Dabei sollte auch Eritrea teilnehmen, das mit der Regierung gegen die TPLF gekämpft hat, oft mit Brutalität gegen die Zivilbevölkerung. Vorwürfe wegen Kriegsverbrechen beider Parteien waren während des Krieges im Umlauf, sodass Amnesty International fordert, dass wegen Menschenrechtsverletzungen ernsthaft ermittelt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden mögen.
Der Kern des Konflikts war die Frage, wer für Tigray verantwortlich sei und sprechen könne: die Regierung von Addis Abeba oder die tief in der lokalen Bevölkerung verwurzelte TPLF.