von Ruth Weiss
Die vielen Konflikte, die derzeit den Planeten heimsuchen, überschneiden sich oft. Eins haben diese gemeinsam: sie bringen den Ärmsten großes Leid.
So droht der Konflikt im Jemen erneut aufzuflammen, nachdem der von der UNO vermittelte 6-monatige Waffenstillstand am 2. Oktober endete, da beide Seiten einen Vorschlag für eine weitere Verlängerung und Ausweitung des Abkommens ablehnten. Der für den Jemen zuständige UN-Sondergesandte setzt seine Bemühungen fort, um Verhandlungen zwischen den vom Iran unterstützten Houthi und der international anerkannten Regierung (IRG), die von einer saudi-arabischen Gruppe unterstützt wird, voranzubringen. Der Waffenstillstand hatte der jemenitischen Bevölkerung durch humanitäre Hilfe und dem Rückgang der Gewalt Erleichterung gebracht. Selbst diese Zeit war nicht ohne gewalttätige Zwischenfälle einhergegangen, und es gab Explosionsunfälle durch Kriegsrückstände wie Minen oder Sprengstoff. Dennoch reduzierte sich die Opferzahl und es gab die niedrigste Todesfallrate seit 2015. Ein Gemenge von Gründen treibt diesen Konflikt, darunter die Auseinandersetzung zwischen den Houthi und der IRG, Aktivitäten der Al Quaida auf der Arabischen Halbinsel, und Feindseligkeiten zwischen ethnischen Gruppen.
Gleichzeitig haben jährlich 10.000 Flüchtlinge den Norden Dschibutis erreicht, in der Hoffnung, von dort aus in Saudi-Arabien Arbeit zu finden. Die Mehrheit ist sich des Krieges im Jemen, nahe bei Dschibouti, bewusst. Die Mehrheit sind Flüchtlinge aus Äthiopien und den Nachbarländern. In Tigray im Norden Äthiopiens tobt seit zwei Jahren ein Krieg. Schätzungsweise kamen bis Mitte 2022 rund 25.000 Migranten aus Ostafrika auf der Arabischen Halbinsel an, ohne dass der Rest der Welt diese Migrantenwelle wahrgenommen hatte. Viele erreichen Dschibuti hungrig, nachdem sie ihre ganze Habe den Menschenhändlern gegeben hatten. Auch diese unternehmen ihre gefährlichen Aktivitäten aus Armut, wie es bei allen Schmugglern in dieser Region der Fall ist.
Es ist schwierig, alle Konfliktursachen schnell zu beseitigen. In Kriegsgebieten haben Hilfsorganisationen oft keinen Zugang. Doch Nahrungsversorgung für Hungernde in extremer Armut – offiziell heißt das mit $2,15 oder weniger pro Tag auszukommen – sollte doch Priorität sein. ‚Ungleicher Zugang zu Nahrung‘ wird meist als Grund für den grassierenden Hunger angegeben.
Wo ist dann die oft besprochene „neue Wirtschaftsordnung“, um diese erschreckend sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich – nicht allein in Afrika – zu lindern? Dies scheint angesichts der vielen weltweiten Probleme aus dem Blickfeld geraten zu sein.
Ich befürchte, dass die Reichen sich eher vor allem über den Absturz der Börsen Sorgen machen. Die Armutsbekämpfung wird weiter Hilfsorganisationen und Bürgerinitiativen überlassen. Ein weltweiter Aufschrei fehlt!